3,0 de 5 estrellas
Wie man eine tolle Idee mit Pseudodramatik kaputt macht…
Revisado en Alemania 🇩🇪 el 11 de septiembre de 2018
Als ich das erste Mal von dieser Serie hörte, war ich zunächst hell auf begeistert. Als ich dann las, dass Stephen Spielberg die Serie mit produziert, lies die Begeisterung doch spürbar nach… Stephen Spielberg ist ein großartiger Regisseur und Produzent aber seit E.T. nur noch in Filmen, die sich um den zweiten Weltkrieg oder den kalten Krieg drehen (Soldat James Ryan, Schindlers Liste, Band of Brothers, München, etc...). Seine Ambition sonst aus allem irgendwie einen Zerfall-Familienfilm zu machen scheitert meiner Meinung nach schon im Kino seit besagtem Film um den schon erwähnten Außerirdischen. In Filmen wie „Jurassic Park“ oder „Kampf der Welten“ in denen Kinder erwachsener wirken als die Erwachsenen selbst geht mir dieses schon lange auf die Wecker, weil einem diese Pseudohandlungen nervig und völlig übertrieben aufs Auge gedrückt wird. Sowas funktioniert Mal –Ja, richtig aber nicht ständig!
Als ich dann auch noch las, dass „…es nicht nur um Saurier geht sondern auch um zwischenmenschliche Tragik und Dramatik, dass es auch um Menschen mit Gefühlen gehen soll!“, hat mich die Serie mit einem Schlag nicht mehr interessiert, da ich mich in meinen Befürchtungen bestätigt sah.
Und richtig: Zwar machen die Schauspieler ihre Sache sehr gut aber was hier an völlig übertriebener Dramatik aufgefahren wird, übertraf sogar noch meine negativen Erwartungen!
(Und ich dachte noch:" Ach, Dinosaurier gehen eigentlich fast immer!)
Ein Beispiel mit längerer Einleitung:
Die Serie beginnt in der Zukunft. Überbevölkerung, schlechte Luft, Lebensmittelmangel –all das findet sich ich einer, überzeugend dystophisch dargestellten Welt, bzw. Stadt wieder. Der Polizist Jim und seine Frau Elizabeth Shannon haben trotz 2 Kind- Regelung einfach ein drittes Kind bekommen. Das Verstecken sie und halten es vor der Öffentlichkeit und den Behörden geheim. Bei einer Routineinspektion wird das Kind gefunden und Jim -nach einem "Ausraster"- verhaftet.
2 Jahre später wurde mittlerweile ein Zeitreiseportal gebaut und Teile der Bevölkerung sollen 85 Millionen Jahre in die Vergangenheit geschickt werden um dort neu Anzufangen. Natürlich erstmal nur qualifizierte Fachkräfte, Forscher, Ärzte und Wissenschaftler. Jims Ehefrau ist von Letzterem beides und sie wird ausgewählt um mit ihrer Familie nach „Terra Nova“ zu „reisen“.
So heißt die erste Siedlung, das Ziel in der Vergangenheit.
Dumm nur, dass Jims Haftstrafe noch 4 weitere Jahre dauert also bricht er mit Hilfe von Elizabeth aus und er und seine Familie machen sich auf zum schwer bewachten Zeitportal, wobei sie das dritte, quasi verbotene Kind in einem großen Rucksack schnell und unauffällig mit durchschmuggeln wollen. Schwere Bewachung hin oder her, sowie das Ganze dargestellt wird weiß der Zuschauer natürlich, dass Jim es irgendwie schafft, denn sonst wäre die Serie ja zu Ende. Da Jim aber von einem Sicherheitsmenschen verdächtigt wird, weil er bei seiner Flucht durch die Slums musste und Menschen von dort immer suspekt sind (es sind eine ganze Menge auf dem Weg nach Terra Nova), schickt er seine Familie vor.
Was nun folgt ist so auf Dramatik getrimmt, dass ich tatsächlich genervt schmunzeln musste:
Die Familie muss sich mit dem Durchgehen durch das Zeitportal beeilen, weil der Plan sonst droht aufzufliegen. Also soll erst der Sohn durchgehen.
Der hat entweder den Plan nicht richtig verstanden -oder ein blödes Timing, denn er dreht sich ausgerechnet jetzt zu seiner Mutter und Schwester um und sagt beiden, dass er wie plötzlich ein Problem damit hat, dass diese Entscheidung ja Endglütlig ist und man nie wieder zurück kehren kann (Währendessen quält sich der Vater heftig mit dem Sicherheitspersonal).
Nun reden Mutter und Schwester auf ihn ein, dass schon alles gut wird, dass sie sich „drüben“ gleich wiedersehen werden. Mit einigem Zögern geht er dann endlich durch (Der Vater redet immer noch mit den Sicherheitsleuten).
Dann die Schwester. Hier GENAU dasselbe Drama –nur möchte sie jetzt nicht von der Mutter weg.
Offensichtlich hat Töchterchen den Plan auch nicht so ganz kapiert und die grade gelaufene Diskussion mit dem Bruder völlig vergessen (Papa streitet sich immer noch mit der Sicherheit). Elizabeth redet wie zuvor auf den Sohn jetzt auf ihre Tochter ein wobei wir nicht vergessen wollen, dass sie schnell dadurch müssen sonst droht der Plan aufzufliegen.
Als die Tochter nun endlich durch gegangen ist, raten Sie mal was passiert …
Richtig: Obwohl Jim sich immer noch mit dem Wachpersonal rumstreitet, dreht sich seine Frau Elisabeth suchend und gaanz laaaangsam auf das Portal zuschreitend zu und sieht mit bedeutungsschwangerer Sorgenmiene dabei zu was ihr Mann da wohl treibt, während ich vorm Fernseher saß und schon fast brüllte: „geh durch, Du blöde Dusselnuss, ich will endlich einen Saurier seh'n!!!“ …
Beim Sohnemann fand ich es schon etwas albern aber noch grade so erträglich, der Rest war einfach nur noch dämlich… Solche Albernheiten finden sich in der gesamten Serie wieder, wenn auch nicht so punktuell. Ich bleibe aber bei diesem gleich am Anfang der Serie auftauchenden Beispielspoiler –ich will ja nicht zu viel verraten.
Das wirklich tragische dabei ist nicht nur, dass die Schauspieler ihre Sache mehr als nur ordentlich machen (sie können natürlich nichts für überdramaturgische Drehbuchschwächen) oder die Bilder, die weitestgehend klasse sind, sondern vor allem das WAS man hier alles hätte machen können ohne diese übertriebene, sinnlose, aufgezwungene Dramatik…
Es hätte zunächst doch völlig gereicht, wenn man die ersten Ankömmlinge beim Zurechtfinden in der neuen Welt begleitet hätte. Das wäre mehr als spannend genug gewesen und bräuchte nichts von dieser über das Knie gebrochenen Handlung, die sich nur mit mitgebrachten, bekannten Konflikten der „alten“ Welt aus der Zukunft beschäftigt, welche wiederum nur ein kindlich-naiver Abklatsch der tatsächlichen Probleme unserer realen Zeit -unseres Lebens- sind... Sowas hätte meiner Meinung nach erst frühestens ( !!! ) ungefähr in der Mitte einer dritten Staffel auftauchen sollen. Für mich wären die Lernprozesse der ersten Neuankömmlinge wesentlich spannender gewesen –natürlich nur, wenn es auch dementsprechend Verfilmt worden wäre. Erste Konflikte mit Dinosauriern, Urzeitinsekten oder der Vegetation und Pflanzenwelt –DAS wären doch Themen, die nicht mal groß Drehbücher gebraucht hätten.
Klar, man (Steven Spielberg???) wollte natürlich die Familie etablieren und in den Mittelpunkt rücken und das so schnell wie möglich. Das wäre in diesem Zusammenhang eine echte Drehbuchautoren-Herausforderung geworden. Daraus hätte sich aber mit Sicherheit eine deutlich spannendere Gesamthandlung ergeben und auch die einzelnen Folgen wären weitaus interessanter als es diese schnell "zusammengebastelt" wirkenden Folgen sind.
Für eine Fernsehserie sehen die Dinosaurier wirklich toll aus. Die Qualität reicht natürlich keinesfalls an die „Jurassic Park“-Kinofilme heran kommen aber CGI-mäßig doch ganz schick rüber. Es wird auch tatsächlich nicht übertrieben viel der Dinosaurier gezeigt. Das ist in diesem Falle nicht eine Schwäche der Serie, denn die Darstellung dieser Tiere wird angenehm suspense-mäßig pointiert gezeigt.
Aber keine Sorge: Die Saurier haben natürlich auch pompöse Auftritte!
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Extras:
- Deleted scenes
- Director's Diaries – making the Pilot
Aus “Tera Nova” hätte viel mehr werden können, wenn nicht diese aufgedrückte, völlig sinnlose und übertriebene Dramatik hier auftauchen würde. Bei mir geht dabei viel kaputt und ich werte daher um zwei Sterne ab. Ein sachlicher Nachteil sei noch erwähnt: Nach einer Staffel war hier schon Schluss...
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