4,0 de 5 estrellas
Rache und Trauer; amerikanische Ureinwohner
Revisado en Alemania 🇩🇪 el 4 de mayo de 2019
Sowohl die positiven wie die negativen Rezensionen kann ich nachvollziehen, aus unterschiedlichen Gründen. Einige Kommentatoren bemängeln, daß der Film zu brutal ist. Ich denke, daß Psychopathen es in einem riesigen, dünn besiedelten Land wie den USA sehr viel leichter haben als bei uns, eine Weile unerkannt zu bleiben. Man denke an Filme wie Fargo (grauenhaft, was dort mit der Geisel passiert ist) oder Three Billboards.
Andere finden "Wind River" langweilig, weil zuwenig Bikinis und Explosionen. Ich würde mal sagen: es Ist ein Drama um Rache und Trauer.
Positiv: die schauspielerische Leistung der Darsteller, insbesondere des Böswichts. Im Film gibt es ein paar Szenen, die wirklich bemerkenswert sind und die möchte ich hervorheben. Vorsicht, Spoiler!
Vor elf Monaten ist mein älterer Bruder tödlich verunglückt, Todesursache: Ertrinken. Unsere Mutter steht noch immer unter Schock. Er war ein guter Schwimmer gewesen, man fand ihn mit einem Loch im Schädel, wo das Blut aber vom Wasser ausgewaschen war. Mein anderer Bruder und ich waren bei der Bergung dabei, die Leiche war nackt und er hatte festgetrocknetes Blut unter der Nase. Wir denken, daß er einen Schlag auf den Kopf bekam, daraufhin Nasenbluten und Bewußtlosigkeit eintrat, daß er dann später in den Bach geworfen wurde, welcher aufgrund Schneeschmelze viel Wasser führte. Was immer passiert ist, es geschah am hellichten Tag, vor acht Uhr morgens, denn mein Bruder war unterwegs zum Bäcker gewesen, wie jeden Tag.
Nun zum Film: er beginnt damit, daß eine weibliche Stimme einen Text spricht, der so gar nicht zum Bild paßt, welches wir sehen: eine junge Frau läuft nachts panisch durch den Schnee, stürzt, steht wieder auf und rennt weiter.
In der nächsten Szene ist es bereits Morgen, wir sehen eine Schafherde und ein Wolfsrudel. Die Schafe sind unruhig, die Wölfe noch unentschlossen. Da fällt ein Schuß, einer der Wölfe bricht lautlos zusammen, die anderen stutzen, dann verschwinden sie, immmer noch im Fadenkreuz des Jägers. Ich war sehr froh, daß nur dieser eine Wolf abgeschossen wurde und hoffte, daß es keines der Leittiere war, denn dann wäre das ganze Rudel gefährdet gewesen. Raubtiere haben es in der Wildnis sehr schwer zu überleben und werden sehr selten richtig satt. Aber wie wir sehen ist der Jäger kein Mörder, er schießt die Tiere nicht aus "Sport".
Nächste Szene: der Jäger kommt nach Hause und wir merken, daß das Paar vor der Trennung steht. Die Frau ist eine exotische Schönheit (Ureinwohnerin); man ist ruhig und höflich, der Sohn darf mit dem Vater zu den indianischen Großeltern ins Reservat. Es gibt Andeutungen, Fotos, dann kommt der Bub mit seinem Luftgewehr die Treppe hinunter und der Vater erklärt ihm ruhig, daß man immer darauf achten muß, den Lauf der Waffe nicht auf Personen zu richten: "sie ist immer geladen, auch wenn sie es nicht ist."
Im Reservat hat eine Pumamutter ein Jungrind gerissen. Es war Ausbildung für ihre Jungen, die so lernen sollten, Beute zu reißen. Aus der Sicht des Jägers hat sie damit ihr Schicksal besiegelt, denn die Jungen haben nun gelernt, daß zahme Tiere leichter zu erwischen sind als scheues Wild und werden es wieder versuchen. Er folgt der Spur der Raubkatze und trifft dabei auf die Spur des Mädchens vom Anfang des Filmes.
Er ist sichtlich erschrocken. Er folgt nun diesen Spuren und gelangt zu der Stelle, wo sie gestürzt ist. Von dort aus sieht er in der Ferne ihren leblosen Körper und nähert sich ihr, kniet neben ihr und erkennt, daß es zu spät ist.
Jeremy Renner zeigt die Trauer und das Entsetzen eines Mannes, der sowohl das Leid und den Tod kennt, aber seine Gefühle unter Kontrolle hat. Dies war für mich der wichtigste Moment im Film, praktisch der Schlüssel zu allem weiteren.
Dann kam die junge FBI-Agentin, hoffnungslos fehl am Platz aber voll guten Willens, jenseits von beruflichem Ehrgeiz.
Die peinliche Begegnung mit den Eltern der Toten: junge weiße Polizistin stellt ihnen eine Frage, die sie ohne weiteres In einer "weißen" Familie stellen könnte, die aber von den Indianern als Beleidigung aufgefaßt wird. Nebenbei erfahren wir, daß der Vater und der Jäger eng befreundet sind.
In dieser Geschichte wird zweierlei deutlich: indianische US-Bürger gelten mehr oder weniger als Freiwild; ihre Resrvate liegen in den Gebieten, wo kein Weißer freiwillig siedeln möchte. Zweitens, der Jäger (habe den Namen vergessen) ist ein Mann, der sein Schicksal akzeptiert hat. Als er den Mörder stellt, tötet er ihn nicht direkt sondern läßt ihn genauso sterben wie sein wehrloses Opfer den Tod fand.
Der Mörder und seine Kumpane waren vom monatelangen Frust zermürbt. Ob es nun Kabinenkoller war oder der Neid auf den Kollegen, den sie mit einer hübschen Frau im Bett überrascht haben: sie hatten tagsüber nicht genug in der Birne, um sich sinnvoll zu beschäftigen und waren nachts zu primitiv und besoffen, um das Paar in Ruhe zu lassen. Es kam zur Katastrophe und danach, um ihre Haut zu retten, zum Gemetzel mit der Polizei.
Der Jäger, der zum Schluß mit dem Mörder allein war, hatte den Indianern versprochen ihn nicht davonkommen zu lassen. Er gab ihm eine Chance, aber der Mann war zu schwach und zu feige, ganz anders als das Indianermädchen welches barfuß sechs Meilen durch Eis und Schnee gerannt war. Damit sollte wohl gezeigt werden, daß die Ureinwohner zu Unrecht als minderwertig betrachtet werden.
Das bringt mich zurück auf meinen Bruder. Jeder im Dorf wußte, daß er aufgrund einer Hirnhautentzündung geschädigt war. Wer ist denn so armselig, daß er mit einem Behinderten Streit anfängt, ihn bewußtlos schlägt und ihn dann im Bach ertrinken läßt? Wer tut so etwas? Es meldeten sich keine Zeugen.
Was ich an dem Film auszusetzen habe: angeblich spielte sich das Drama bei - 20°C ab. Da ich leider solche Winter kenne, waren die Aufnahmen nicht glaubwürdig. Bei einem Blizzard steht man auch nicht mit breitkrempigem Hut und ungeschütztem Hals voll im Wind; da ist ein Parka angesagt. Aber "echte" Bedingungen hätten die Filmaufnahmen unnötig erschwert, daher finde ich mich mit den Szenen ab, wo ein Gebirgsjäger den Kopf schüttelt und sagt: das paßt nicht.
Weiter war der musikalische Hintergrund etwas störend. Bei US-Amerikanern weckt das wohl ein paar Indianer-Klischees, aber wir fanden es zu dick aufgetragen.
Die Frau des Jägers, die sich von ihm getrennt hat, sieht viel zu jung aus. Sie hatte vor drei Jahren eine 16jährige Tochter verloren und gibt ihrem Mann die Schuld daran (einer muß ja schuld sein, nicht wahr, und statt gemeinsam mit dem Trauma fertigzuwerden will die Frau mit ihrem Mann nichts mehr zu tun haben und macht ihn zum Sündenbock. Die Schauspielerin sieht nicht älter aus als dreißig, aber vielleicht sollte auch nur eine Indianerschönheit gezeigt werden.
Dann die Szene mit dem Pferd: das glaubt auch nur jemand, der sich mit Pferden nicht auskennt. Da stimmt einfach garnichts, weder die Futtermenge noch die wundersame Lektion im Reiten. Ich konnte auch nicht nachvollziehen, warum das Mädel so sterben mußte. Schließlich war sie dort aufgewachsen und kannte die Gefahren im Schnee; sie hätte auch mit einem der Fahrzeuge davonflitzen können.
Fazit: Trotz einiger Ungereimtheiten ein sehenswerter Film.
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